Katjas Notizen: Ich bin noch nicht so weit!

Tut mir echt leid, wenn ich da nicht mitmache. Aber Mau-Mau spielen an kühlen Herbstabenden? Nein, so weit bin ich noch nicht. Liegt vielleicht daran, dass ich gerade erst aus meiner Sommerfrische in Griechenland heimkehre und noch ganz erfüllt bin von Liebe, literweise Ouzo und innerem Frieden.

Ich habe fünf Tage in Olivenöl gebadet, die griechischen Götter bezirzt, mich von morgens bis abends bedienen lassen und aufs Meer geguckt, bis ich nicht mehr  wusste, wo oben und unten ist. Als ich im Flugzeug zurück nach Deutschland saß, überkam mich kurz hinter den Alpen tiefe Melancholie. Ich las, dass die ersten Zugvögel schon bald Richtung Süden fliegen, und mein inneres Urlaubs-Ich fragte leise: War nicht eben noch Sommer? Tranken wir nicht gerade noch eiskalten Hauswein und zählten Glühwürmchen in dunklen Attika-Nächten? Hätte nie gedacht, dass diese Tage je zu Ende gehen. Ich aß schnell fünf Erdnüsse und dachte darüber nach, ebenfalls in den Süden  durchzubrennen, dorthin, wo es keinen Herbst und keinen Schnupfen gibt. Ich könnte Zitronen mit sehr viel Vitamin C anbauen und erst zurückkehren, wenn zu Hause wieder Frühling ist, die Bäume Blätter und die Mädchen hübsche  Kleider tragen. Aber ach, jetzt komme ich erstmal an, packe meine Buntwäsche und 27 Bikinis aus. Und dann sehen wir weiter. Hab‘ auf jeden Fall Salbeitee für uns alle mitgebracht.

Kolumnistin von Katja Schneider ist Autorin und lebt am Starnberger See

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